logo

 20 Mark ● 85. Geburtstag von Ernst Thälmann (Jaeger Nr. 1535)

20 Mark - 85. Geburtstag von Ernst Thälmann - Jaeger Nr. 1535   
20 Mark - 85. Geburtstag von Ernst Thälmann - Jaeger Nr. 1535  
20 Mark - 85. Geburtstag von Ernst Thälmann - Jaeger Nr. 1535
Lizenz CC BY-SA
 
   
Ernst Thälmann war ein Held und ein Vorbild nicht nur für die Jugend. So stellte es jedenfalls die Propagandamaschinerie der DDR dar. Zur Stützung dieser These wurden bei jedem sich bietenden Anlaß zahlreiche Anhaltspunkte aufgeführt.

Ernst Thälmann war von 1925 bis 1933 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands und bei den Reichspräsidentenwahlen einer der wichtigsten Gegenspieler von Paul von Hindenburg. Nachdem im Jahre 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde Ernst Thälmann verhaftet und eingesperrt und 11 Jahre darauf im Konzentrationslager Buchenwald ermordet. An den Verbrechen der Stalinisten während der 1930er und 1940er Jahre war Ernst Thälmann nicht beteiligt. Er hatte gar keine Gelegenheit, sich hierbei mit Schuld zu beladen. Sein von den Nationalsozialisten initiierter Tod (die Erschießung Ernst Thälmanns erfolgte vermutlich auf direkten Befehl Adolf Hitlers) machte ihn zum Märtyrer. Dadurch erschien nach dem Krieg seine Weste so rein und weiß, wie sie sauberer kaum hätte sein können.

All dies machte die Person Ernst Thälmann zum idealen Objekt der DDR-Propaganda. Nach ihm wurden Straßen und Plätze benannt und die Kinder nach der vierten Klasse zu "Thälmann-Pionieren". Unzählige weitere Ehrenbekundungen rundeten das idealisierte Gesamtbild Ernst Thälmanns ab - so u.a. auch die Ausgabe zweier Gedenkmünzen. Die erste und im Nennwert höhere dieser Münzen erschien im Dezember 1971 etwas verspätet zu Ernst Thälmanns 85. Geburtstag.

Ein 20-Mark-Stück repräsentierte den höchsten in der DDR geprägten Münznennwert. Die Ausführung der Thälmann-Gedenkmünzen in Neusilber sowie die hohe Prägeauflage von rund 10 Millionen Stück (von welcher allerdings etwa die Hälfte wieder eingeschmolzen wurde) läßt erkennen, daß diese Münzen für den allgemeinen Geldumlauf vorgesehen waren. Und tatsächlich zirkulierten diese Gedenkmünzen im Volk und wurden für alltägliche Zahlungsvorgänge genutzt. Es war sicher nicht unbeabsichtigt, daß sich dabei Assoziationen wie "Ernst Thälmann" und "hoher Wert" in den Köpfen festsetzten. 20 Mark entsprachen in den 1980er Jahren schließlich dem Durchschnittsverdienst eines Arbeiters für einen Zeitraum von vier bis fünf Stunden. Dafür konnte ein DDR-Bürger 400 Brötchen oder 30 Liter Milch kaufen oder in einer einfacheren Gaststätte 40 Gläser Bier bezahlen. Solch eine Thälmann-Münze gab man bei dieser Kaufkraft also nicht leichtfertig aus der Hand.

Das Neusilber der Thälmann-Münze setzt sich aus 62 Prozent Kupfer, 20 Prozent Zink und 18 Prozent Nickel zusammen. Die Gedenkmünze wiegt 15 Gramm und mißt 33 Millimeter im Durchmesser. Als Randinschrift ist die Wertangabe "20 MARK" zu lesen, welche vier Mal wiederholt wird. Beide Münzseiten basieren auf Arbeiten von Wilfried Fitzenreiter und Axel Bertram. Neben der üblichen Prägung in stempelglanz gibt es spezielle, für den Export in das westliche (d.h. vor allem in das westdeutsche) Ausland bestimmte Exemplare höherer Güte (aber kein PP!). Diese Exportmünzen haben heute im unversehrten Zustand einen geringen Sammlerwert, ebenso Stücke in der Erhaltung stempelglanz.

Der Tag der Erstausgabe des 20-Mark-Stückes zu Ehren von Ernst Thälmann war der 10. Dezember 1971. Offiziell außer Kurs gesetzt wurde die Gedenkmünze mit dem Ende der Mark der DDR am 1. Juli 1990. Von der Thälmann-Münze sind bisher keine Fälschungen oder Manipulationen bekannt.



Mehr Informationen:

10-Mark-Gedenkmünze zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann (Jaeger Nr. 1608)
Die Gedenkmünzen der DDR
Neusilber