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 5 Mark Gedenkmünze der DDR - Ruine der Frauenkirche in Dresden (Jaeger Nr. 1601)

Zum Gedenken an den 40. Jahrestag der Zerstörung der mit Flüchtlingen aus dem deutschen Osten überfüllten Stadt Dresden gab die DDR eine 5-Mark-Gedenkmünze aus Neusilber (Jaeger Nr. 1601) mit der Abbildung der Ruine der Frauenkirche heraus. Diese Kirchenruine blieb während der Zeit der DDR als Mahnmal gegen den Krieg und zum Gedächtnis an die mehr als 35.000 toten Zivilisten (offizielle DDR-Zahlenangabe), welche dem anglo-amerikanischen Bomberangriff zum Opfer fielen, unverändert. Sie zeigte exemplarisch die militärisch völlig nutzlosen Verwüstungen eines Krieges, welcher sich nicht nur gegen die damalige deutsche Führung, Armee und Rüstungsindustrie richtete, sondern gegen Deutschland als Ganzes.

Die Ruine des Gotteshauses inmitten der originalen Trümmerstücke war eine eindrucksvolle und in dieser Form einzigartige Mahnstätte. Der Betrachter konnte das apokalyptische Vernichtungswerk durch die unmittelbare Wirkung dieses Objektes gut nachempfinden. Es entwickelte sich in der Ära der DDR zu einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Dresden. Im "Arbeiter- und Bauerstaat", in welchem nach eigener Darstellung der Faschismus "mit Stumpf und Stiel ausgerottet" worden war, konnte mit dem damit verbundenen Selbstverständnis, zu den Siegern der Geschichte zu gehören, auch aufrichtig den deutschen Opfern des zweiten Weltkrieges gedacht werden. Vor diesem Hintergrund war es möglich, diese Gedenkmünze zu prägen, welche wohl heutzutage in dieser Aufmachung an den Hürden der "political correctness" scheitern würde.

Die Dresdner Frauenkirche wurde in den 1990er Jahren wieder aufgebaut. Damit ging der authentische Eindruck des einstigen Mahnmals verloren. Es entstand zwar ein eindrucksvoller Kirchenneubau, welcher aber nicht mehr so unmittelbar das Gedenken an die Zerstörung einer einzigartigen deutschen Kulturstadt und das Leid der wehrlosen Zivilbevölkerung wachhält.

Auf der Rückseite der Gedenkmünze befinden sich die eindringlich mahnenden und ebenso vorausschauenden Worte "DRESDEN, AN DEINEN WUNDEN SIEHT MAN DIE QUAL DER NAMENLOSEN DIE HIER VERBRANNT IM HÖLLENFEUER AUS MENSCHENHAND". Die Beseitigung dieser schmerzenden Wunde inmitten der historischen Altstadt von Dresden trägt ungewollt(?) auch mit dazu bei, daß die Erinnerung an das Flammeninferno vom Februar 1945 langsam verblaßt.

Der Entwurf der Gedenkmünze stammt von Heinz Rodewald. Insgesamt wurden rund 259.000 Exemplare geprägt, darunter etwa 8.500 in PP. Der Erstausgabetag war der 5. Februar 1985. Das 5-Mark-Stück besteht aus Neusilber mit einem Anteil von 62 Prozent Kupfer, 20 Prozent Zink und 18 Prozent Nickel. Es mißt 29 Millimeter im Durchmesser und ist 9,6 Gramm schwer. Die Randinschrift lautet "5 Mark" (insgesamt vier Mal).

Die Gedenkmünze gelangte nur in geringer Zahl in den allgemeinen Geldumlauf. Am 1. Juli 1990 wurde sie mit der Einführung der D-Mark in der DDR außer Kurs gesetzt. Die Münze besitzt einen gewissen, nicht allzu hohen Sammlerwert. Fälschungen sind bisher nicht bekannt geworden.



Mehr Informationen:

Die Mark der DDR
Die Gedenkmünzen der DDR
Neusilber
10-DM-Gedenkmünze zum Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden