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 Die Prägefälschung

Der Originalmünze am nächsten kommt eine geprägte Fälschung, denn bei der Prägefälschung wird das Herstellungsverfahren angewendet, welches auch bei den Originalen zum Einsatz kam. Mit dieser Methode erreicht der Fälscher die größte Präzision. Allerdings ist hierbei aber auch der größte technische Aufwand erforderlich.

Prägefälschungen sind von Originalen nur sehr schwer zu unterscheiden, vor allem wenn die gleiche Legierung und die gleiche Reihenfolge der Herstellung (erst rändeln, dann prägen) verwendet werden. Selbst Fachleute haben mitunter Schwierigkeiten, gute Prägefälschungen wie z.B. die Schmidt-Hausmann-Fälschungen der Reichsgoldmünzen als solche zu erkennen.

Vor dem Prägevorgang müssen zunächst die Ronden hergestellt werden. Dies geschieht meist durch Ausstanzen aus Blechen. Anschließend erfolgt die Prägung der Randschrift (Rändeln) und als letzter Arbeitsgang die eigentliche Prägung der beiden Münzseiten mittels Ober- und Unterstempel. Moderne Prägemaschinen erreichen Prägedrucke von bis zu 100 Tonnen. Durch diesen hohen Druck sind besonders präzise Münzbilder mit klaren Details möglich.

Prägefälschungen zu erkennen ist zwar schwierig, aber fast immer möglich, da auch die besten Fälschungen nicht frei von Mängeln sind. Typische Merkmale geprägter Fälschungen sind Aufwulstungen an den Buchstaben und Arabesken der Randschrift und verformte Randstäbe, welche durch nachträgliches Anbringen der Randinschrift entstanden sind. Oft ist das Münzbild insgesamt zu schwach, weil der aufgewendete Prägedruck zu gering war. Bei Prägefälschungen sind auch häufiger als bei echten Münzen Stempelrisse zu beobachten. Auch Originalmünzen weisen oft typische "Fehler" auf, anhand deren Nichtvorhandensein zu "perfekte" Fälschungen identifiziert werden können.

Wie auch bei allen anderen Fälschungsmethoden sind zur Überprüfung von Münzen mit dem Verdacht auf Prägefälschung genaue Meßgeräte zwingend erforderlich. Gewicht und Abmaße einer jeden echten Münze müssen innerhalb der Toleranz liegen. Oft ist aber gerade bei geprägten Fälschungen ein Vergleich mit einer Originalmünze unbedingt notwendig. Daher gilt auch hier: Im Zweifelsfall einen Fachmann hinzuziehen.



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