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 Juni 2005: Große D-Mark-Bestände in Deutschland

Die Deutsche Mark hat in Deutschland auch dreieinhalb Jahre nach der Einführung des Euro-Bargelds nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt. Noch immer wird der Preis von Produkten von vielen Deutschen insgeheim in D-Mark umgerechnet und der Mark mehr oder weniger öffentlich nachgetrauert.

Im Juni 2005 befand sich noch fast die Hälfte des D-Mark-Münzbestandes im Umlauf. Gründe sind u.a. die positive Erinnerung an die alte Währung, aber auch die Tatsache, daß sich wegen der geringen Beträge der Weg zur Landeszentralbank oft nicht lohnt. Insgesamt hatten zu diesem Zeitpunkt die noch im Umlauf befindlichen D-Mark-Münzen einen Wert von 7.270.000.000 Mark (entspricht etwa 3.720.000.000 Euro). Außerdem waren noch ca. drei Prozent der Banknoten nicht umgetauscht worden, was einem Wert von rund 7.700.000.000 Mark (3.940.000.000 Euro) entsprach.

Diese Summen sind nach wie vor kommerziell interessant. Vom 1. Juni 2005 bis 31. August 2005 führte die T-Com eine D-Mark-Sonderaktion an ihren etwa 50.000 öffentlichen Telefonzellen durch. In diesem Zeitraum konnte dort mit der alten deutschen Währung bezahlt werden, und zwar im attraktiven Verhältnis 1 D-Mark = 1 Euro.

Auch andere europäische Länder hängen emotional noch stark an ihrem alten Geld. So forderte ein italienischer Minister im Juni 2005 die Rückkehr Italiens zur Lira und verlangte, das Volk solle in einem Referendum über diese Frage entscheiden. Selbst wenn dieses Szenario unrealistisch ist und für Italiens Wirtschaft wenig positiv wäre, zeigt es doch die geringe Beliebtheit des Euro in weiten Teilen Europas an.
Die politisch Verantwortlichen sind momentan weit davon entfernt, dies zu verstehen, zu akzeptieren, die Ursachen zu erkennen, eigene Fehler einzugestehen und Konsequenzen zu ziehen.



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