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 Der Taler

Siegesthaler 1871  
Siegesthaler 1871   
Mit dem Siegesthaler von 1871 endete in Preußen die Ära der Prägung von Talermünzen.
Lizenz CC BY-SA
 
   
Der Taler war eine Großsilbermünze, deren Prägung ungefähr mit dem Beginn der Neuzeit einsetzte. Die ursprünglich "Guldengroschen" genannte Münze erhielt ihren endgültigen Namen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Anlehnung an die im böhmischen Joachimsthal geprägten großen Silbermünzen ("Joachimsthaler").

Mit der Vereinheitlichung der Talerprägung in der Mitte des 16. Jahrhunderst setzte der Siegeszug dieser Währung ein. Der Taler stellte die Hauptmünze vor allem in den nord- und mitteldeutschen Gebieten dar. Er wurde darüber hinaus unter gleichem oder leicht abgewandeltem Namen auch in vielen anderen Ländern Europas verwendet und unter dem Namen "Dollar" weltweit bekannt.

Der Taler war stets eine Kurantmünze, ebenso seine häufigen Teilstücke von ½ Taler bis ⅙ Taler. Das Bezugsgewicht der Taler war über alle Zeiten hinweg bis zur Einführung des Zollpfundes die Mark. Meist handelte es sich dabei um die Kölner Mark, welche im 19. Jahrhundert 233,855 Gramm entsprach. Dadurch war der Taler über die Jahrhunderte trotz aller Wirren und unterschiedlicher Münzfüße relativ wertstabil. Im Volk hatte die große Silbermünze daher einen sprichwörtlich gewordenen sehr guten Ruf.

Taler waren auf Grund ihrer Größe imposante Münzen. Ihre Oberfläche bot viel Raum für teilweise sehr schöne und kunstvolle Motive.

Die Talerstücke spiegeln auch den technischen Stand der Münzprägung zur jeweiligen Zeit wider. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ging man als Schutz vor der Beschneidung der wertvollen Silbermünzen zur zusätzlichen Randprägung über. Dennoch waren die Prägungen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nach heutigen Maßstäben technisch unvollkommen. Erst mit der Erfindung der Kniehebelpresse im Jahre 1817 konnte man Münzen mit der in unseren Tagen üblichen Perfektion herstellen.

Nicht zuletzt auf Grund der unzulänglichen Herstellungsverfahren treten daher bei sehr vielen der historischen Stücke Fälschungen auf. Einige dieser Plagiate sind ihrerseits schon sehr alt und erwecken deshalb oberflächlich betrachtet den Eindruck der Echtheit.

Bis zur Einführung der Mark-Währung im Deutschen Kaiserreich im Jahre 1871 wurden in den meisten deutschen Ländern Taler geprägt. Die letzten Talermünzen wurden aber erst im Jahre 1907 außer Kurs gesetzt.