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 Die Brakteaten

Brakteaten waren einseitig geprägte deutsche Pfennig-Münzen des Hochmittelalters. Diese Umlaufmünzen bestanden zum größten Teil aus Silber und wurden aus sehr dünnen Metallscheiben geprägt. Sie hatten historische Vorläufer in ähnlich gestalteten griechisch-antiken sowie nordeuropäisch-germanischen Münzen. Der Höhepunkt der Brakteatenprägungen lag in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die heute übliche Bezeichnung "Brakteat" für diesen Münztyp wurde erstmals im 17. Jahrhundert verwendet. Der Begriff leitet sich vermutlich vom lateinischen bractea für "dünnes Metallblech" ab.

Die mittelalterlichen Brakteaten wogen weniger als ein Gramm, besaßen aber einen großen Durchmesser von bis zu 45 Millimetern. Diese Fläche bot ausreichend Platz für künstlerische Darstellungen und herrschaftliche Repräsentationen. Die Bildnisse auf den Münzen zeigten u.a. Portraits von Königen, Herzögen, Bischöfen, Stadttoren, Türmen, Löwen und Rittern.

Im Laufe der Zeit ging der hohe künstlerische Anspruch bei der Gestaltung der Münzen verloren. Ab dem 14. Jahrhundert hatten sich schlichte Motive auf den Pfennigmünzen durchgesetzt. Sie besaßen einen deutlich geringeren Durchmesser bei entsprechend größerer Dicke. Diese späteren Prägungen werden heute als "Hohlpfennige" bezeichnet.

Auf Grund der geringen Dicke sind die Brakteaten des Hochmittelalters sehr empfindlich gegenüber mechanischer Beanspruchung. Mit den damaligen bescheidenen technischen Mitteln waren sie aber besonders einfach herzustellen. Man prägte diese Münzen auf einer weichen Unterlage wie z.B. Wildleder mit nur einem Stempel. Die Vorderseite wurde dabei in den Stempel hinein gedrückt, auf der Rückseite erschien ein entsprechendes Negativ des Münzmotives.

Die große Masse der hochmittelalterlichen Brakteaten verschliß während ihrer Nutzung als Zahlungsmittel. Das hauchdünne Blech erwies sich als sehr zerbrechlich. Dies bot seinerzeit den Münzherren die nicht unwillkommene Gelegenheit, immer wieder neue Pfennige mit verändertem Antlitz zu verausgaben. Aus diesem Grund gibt es aus dieser historisch recht kurzen Epoche eine enorme Vielzahl an unterschiedlichen Prägungen.

Viele der in unseren Tagen vorhandenen Brakteaten stammen aus neuzeitlichen Funden. Exemplare ohne Randschäden erzielen auf Grund ihrer Seltenheit sehr hohe Preise.



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