Der Silbergroschen
2½ Silbergroschen Lizenz CC BY-SA |
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Im Bereich dieser sog. Scheidemünzen war der Bedarf nach Vereinheitlichung des Münzwesens besonders hoch. Nicht zuletzt wollte man die kursierenden kupfernen Groschen durch silberhaltige Kleinmünzen ersetzen. Diese zunächst nur in einigen Provinzen kursierenden Stücke bezeichnete man daher zur Unterscheidung vom Kupfergeld auch als Silbergroschen.
Ab dem Jahre 1821 wurden dann in ganz Preußen Silbergroschen (Abkürzung Sgr.) von gleichem Schrot und Korn geprägt. Dreißig Silbergroschen entsprachen einem preußischen Taler im Graumannschen 14-Taler-Fuß und ab 1857 einem Vereinstaler im 30-Taler-Fuß. Der preußische Silbergroschen wurde in 12 Pfennige unterteilt. Bei den Silbergroschenmünzen handelte es sich ausnahmslos um Billonmünzen.
Statt dem bei Kurantmünzen vorgeschriebenen 14-Taler-Fuß auf Basis der cölnischen Mark wurden die Silbergroschen im 16-Taler-Fuß ausgeprägt. Somit enthielten 14 Taler in Kurantmünzen eine feine Mark Silber (233,855 Gramm) und 16 Taler in Silbergroschen ebenfalls eine cölnische Mark. Damit lag der innere Wert der Scheidemünzen 1/8 bzw. 12,5 Prozent unter dem des Kurantgeldes.
Andererseits war niemand verpflichtet, Scheidemünzen im Wert von mehr als fünf Silbergroschen in Zahlung zu nehmen. Fünf Silbergroschen entsprachen einem Sechstel-Taler, welcher damals die kleinste Kurantmünze darstellte.
Scheidemünzen in Form von Silbergroschen sollten nur da verwendet werden, wo es unbedingt notwendig war. Auf diesem Grundsatz basierte auch die Prägepolitik im preußischen Herrschaftsbereich, welche ebenfalls nur die zwingend notwendige Menge dieses Kleingeldes herstellen ließ. Der Wert aller Silbergroschen entsprach weniger als drei Prozent des gesamten umlaufenden Geldes.
Die Silbergroschenstücke zeigten auf einer Seite den jeweils herrschenden preußischen König und auf der anderen Seite die Wertangabe mit Währungsbezeichnung. Vorgeschrieben war seinerzeit außerdem der Hinweis auf die nächsthöhere Münzeinheit - in diesem Fall, wieviele Münzen den Wert eines Talers ergaben.
Mit der Einführung der Mark als einheitliche Währungseinheit im gesamten neu gegründeten Deutschen Kaiserreich endete die Ära der Taler und ihrer Untereinheiten. Die Prägung von Silbergroschen erfolgte in Preußen noch bis zum Jahre 1873. Am 1. Juni 1876 wurden sie außer Kurs gesetzt und von den neuen Münzen des Mark-Systems abgelöst. Bis dahin galten die Silbergroschen unter neuer Währungsbezeichnung weiter, und zwar der halbe Silbergroschen zu fünf Pfennig, der ganze Silbergroschen zu zehn Pfennig und das 2½-Silbergroschen-Stück zu 25 Pfennig.
Die Silbergroschen-Münzen im Überblick (ab 1858)
Nennwert | Prägezeitraum | Material | Gesamtgewicht (Schrot) | Feingewicht | Durchmesser |
1/2 Silbergroschen | 1821-1873 | 22,2% Silber 77,8% Kupfer | 1,098 Gramm | 0,242 | 15,0 mm |
1 Silbergroschen | 1821-1873 | 22,2% Silber 77,8% Kupfer | 2,196 Gramm | 0,483 | 18,5 mm |
2 1/2 Silbergroschen | 1821-1873 | 37,5% Silber 62,5% Kupfer | 3,221 Gramm | 1,208 Gramm | 21,0 mm |
Mehr Informationen:
Deutsches Geld vor 1871Der Vereinstaler
Der Taler (Themenübersicht)