Deutsches Geld vor 1871
Oben: Taler im Graumannschen 14-Taler-Fuß (Anhalt) Unten: 2½ Silbergroschen (Preußen) Lizenz CC BY-SA |
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Bereits in den Jahrzehnten zuvor gab es Bemühungen, die unterschiedlichen deutschen Währungen aneinander anzugleichen. Diese Versuche gipfelten im Jahre 1857 in der Schaffung des Vereinstalers. Damit standen die Münzen des Kurantgeldes in einem festen Verhältnis zueinander.
Die Vielfalt im Bereich der Scheidemünzen blieb dennoch bis zur Reichsgründung weiterhin sehr groß. Diese meist überwiegend aus unedlem Metall geprägten Münzen waren nach wie vor nur schwer und mit deutlichem Verlust in die Währung eines Nachbarlandes umtauschbar.
Die folgenden Zahlungsmittel waren in den Jahren vor 1871 die Hauptwährungen der deutschen Länder:
Zu diesen Hauptmünzen gesellten sich obendrein noch zahlreiche weitere, zumeist ältere kursgültige Landesmünzen wie z.B. Konventionstaler im 10-Taler-Fuß, Kronentaler (ein Kronentaler = zwei Gulden) sowie Gulden im 24½ Guldenfuß (24½ eine feine Mark). In Elsaß-Lothringen liefen obendrein Münzen nach dem französischen Frankensystem um, bei welchen ein Taler ca. 3,70 französischen Franc zu je 100 Centimes entsprach.
- In Preußen und einigen weiteren norddeutschen Staaten lief der Vereinstaler im 30-Taler-Fuß um, d.h. 30 dieser Taler enthielten ein Zollpfund (500 Gramm) Silber. Dieser Taler unterteilte sich in 30 Silbergroschen zu je 12 Pfennigen. 360 Pfennige hatten den rechnerischen Wert eines Talers.
Im gleichen Währungsgebiet zirkulierten außerdem noch die gleichgestellten älteren Talermünzen im Graumannschen 14-Taler-Fuß. 14 dieser Taler entsprachen einer cölnischen Mark Silber, womit ihr Edelmetallgehalt ungefähr gleich dem eines Talers im 30-Taler-Fuß (30 ein Pfund fein) war.
- Die Menschen in Sachsen, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Gotha zahlten ebenfalls mit Taler im 30-Taler-Fuß (30 ein Pfund fein). Dieser Taler unterteilte sich aber in 30 Groschen zu je 10 Pfennigen. Hier zeigten sich also bereits erste Bemühungen zur Einführung des Dezimalsystems. 300 Pfennige ergaben - zumindest rechnerisch - einen Taler.
- Auch in Mecklenburg lief bereits der Vereinstaler im 30-Taler-Fuß (30 ein Pfund fein) um. Jedoch teilte man diesen dort in 48 Schillinge zu je 12 Pfennigen, womit 576 Pfennige einen Taler ergaben.
- Die Städte Hamburg und Lübeck hatten ebenfalls einen an die Vorgaben des Wiener Münzvertrages von 1857 angepaßten Taler eingeführt. Dieser Taler im 30-Taler-Fuß (30 ein Pfund fein) unterteilte sich in 2½ Mark bzw. 40 Schillinge = 480 Pfennige.
- In vielen süddeutschen Staaten wie z.B. Bayern, Württemberg, Hessen, Nassau, Sachsen-Meiningen, Hohenzollern-Sigmaringen, Schwarzburg-Rudolstadt und Frankfurt/M. gab es die Gulden-Währung. Der Gulden wurde im 52½-Gulden-Fuß geprägt, d.h., 52½ Gulden entsprachen einem Pfund (500 Gramm) Silber. Solch ein Gulden teilte sich in 60 Kreuzer zu je 4 Pfennigen. Vier Kreuzer waren ein Batzen, drei Kreuzer ein Groschen und zwei Kreuzer ein Halbbatzen. Der Pfennig wurde außerdem nochmals in zwei Heller unterteilt.
- Die Städte Bremen und Oldenburg hatten als Hauptwährung den auch "Pistole" genannten Gold-Louisdor. Ein Gold-Louisdor entsprach fünf Goldtalern zu je 72 Grote, welche sich wiederum in fünf Schwaren teilen ließen.
Mehr Informationen:
Der Taler (Themenübersicht)Der Konventionstaler
Der Kronentaler
Der Vereinstaler
Der Silbergroschen
Die Mark
Lateinische Begriffe und deren Abkürzungen auf Münzen
Münzmark & Münzfuß