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 Die Schleudergußfälschung

Mit der Schleudergußtechnik können deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden als mit dem einfachen Gußverfahren. Der Aufwand zur Herstellung einer Schleudergußfälschung ist im Vergleich zur Produktion einer einfachen Gußfälschung deutlich höher. Eine im Schleudergußverfahren hergestellte Münzfälschung kann von geprägten Münzen vom Laien ohne sehr präzise technische Hilfsmittel kaum noch unterschieden werden. Diese Fälschungstechnik ist daher bereits als sehr gefährlich einzustufen.

Bevor eine falsche Münze im Schleudergußverfahren entsteht, wird an einer Originalmünze ein Stab angebracht, der den späteren Einlasskanal der Gußform darstellt. Diese so präparierte Münze gibt der Münzfälscher in ein Behältnis, welches er anschließend mit flüssigem Kunststoff ausfüllt. Nach dem Erhärten des selben schneidet er die so entstandene Kunststoffform in der Mitte auf und nimmt die Münze heraus. In diese Form füllt der Fälscher sodann ein spezielles Wachs ein, welches als Form nach dem Aushärten den Maßen der Originalmünze entspricht. Von dieser Wachsform werden mehrere Exemplare angefertigt und diese danach vollständig in eine Gipsmasse gegeben, die später den Gießbaum ergibt. Die Gipsmasse wird nun unter hoher Temperatur zum Härten gebracht, gleichzeitig schmilzt das Wachs und läuft aus der Form heraus. Nach dem Abkühlen der neu entstandenen Gipsform legt der Münzfälscher diese auf eine Drehscheibe und gießt anschließend flüssiges Metall hinein. Gleichzeitig versetzt er die Drehscheibe mit Hilfe eines Motors in schnelle Rotation. Durch die hierdurch entstehende Fliehkraft wird das flüssige Metall auch in den hintersten Winkel der Gipsform gedrückt und dabei wesentlich stärker verdichtet als bei einem einfachen Guß. Nach dem Erkalten des Metalls zerstört der Fälscher die Gipsform und nimmt die Münzen heraus. Diese erfahren nun noch einige Spezialbehandlungen wie z.B. waschen und polieren, bevor sie dem arglosen Münzkäufer als echt untergeschoben werden können.

Schleudergußfälschungen weisen grundsätzlich die gleichen Merkmale auf wie einfache Gußfälschungen, diese sind aber weitaus geringer ausgebildet. So sind z.B. die leicht erkennbaren Bläschen des einfachen Gußverfahrens kaum zu erkennen und können durch entsprechende Nachbehandlung fast völlig verschwinden. Bei der Klangprobe kommt der entstehende Ton in Folge der höheren Dichte des Materials dem einer geprägten Münze bereits sehr nahe. Auch feine Details sind auf im Schleudergußverfahren hergestellten Münzen meist gut zu erkennen. Bei Verwendung der originalen Legierung weisen auch diese Stücke ein leichtes Untergewicht und einen zu geringen Durchmesser auf, aber diese Werte können durchaus innerhalb der üblichen Toleranzen des Originals liegen und so zumindest dem Laien daher nicht verdächtig erscheinen. Da immer mehrere Münzen gleichzeitig von einem Originalabdruck produziert werden, besitzen alle Kopien auch die gleichen Merkmale wie das Original (Kerben, Kratzer u.ä.)

Zum Erkennen einer Schleudergußfälschung reichen einfache Hilfsmittel nicht mehr aus. Sie sollten zur Überprüfung eines verdächtigen Stückes sehr genaue Meßgeräte verwenden, ein echtes Exemplar der Münze zum Vergleich zur Hand haben und im Zweifelsfall einen Fachmann zu Rate ziehen.



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Münzfälschungen - Merkmale und Klassifizierungen