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 Der Rinderverkauf

Mit dem Ende des "real existierenden Sozialismus" brach im Jahre 1990 in der DDR eine Zeit großer Veränderungen und Verunsicherungen an. Viele Bürger des sich auflösenden "Arbeiter-und-Bauern-Staates" waren mit den Gepflogenheiten des neuen Wirtschaftssystems noch nicht ausreichend vertraut. Dies nutzten findige "Geschäftsleute" skrupellos aus.

Das folgende Ereignis soll sich laut zuverlässiger Quelle in der Spätphase der DDR nach der Einführung der D-Mark zugetragen haben. Zahlreiche "Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften" (LPG) befanden sich seinerzeit in kritischen wirtschaftlichen Verhältnissen und mußten diverse Besitztümer verkaufen. So erging es auch einer LPG in einem kleinen anhaltinischen Dorf, dessen Name hier keine Rolle spielt.

Eines Tages fuhr ein gut gekleideter Herr in einer gepflegten westdeutschen Oberklassen-Limousine vor. Er war gekommen, um Rinder zu kaufen. Mit dem zuständigen Vertreter der Genossenschaft wurde er sich schnell handelseinig. Zwei Tage später kamen mehrere Transporter vorgefahren und deren Fahrer ließen etwa drei Dutzend Rinder aufladen. Sie überreichten den Bauern einen Scheck über die vereinbarte Summe und fuhren davon.

Sowohl von dem gut gekleideten Herrn als auch den Fahrzeugen samt Besatzung und Ladung wurde in dem Dorf nie wieder etwas gesehen oder gehört. Der Scheck erwies sich als wertlos, da er auf einen Phantasienamen ausgestellt war.

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