5 DM - Wilhelm und Alexander von Humboldt (Jaeger-Nr. 395)



5 Deutsche Mark - Wilhelm und Alexander von Humboldt - Jaeger-Nr. 395 Lizenz CC BY-SA

Die silberne 5-DM-Münze mit der Jaeger-Nr. 395 zu Ehren von Wilhelm und Alexander von Humboldt ist eine Besonderheit in der Geschichte der Münzprägung in Deutschland. Sie stellt den Beginn einer nur in der Bundesrepublik Deutschland praktizierten etwas seltsamen Ausgabepolitik für Gedenkmünzen dar - der Verschmelzung von zwei Anlässen auf einer Münze bzw. die Zwei-Themen-Gedenkmünze.

Auf der Vorderseite sind die Portraits der beiden berühmten und hoch gebildeten Brüder aus adligem Hause zu sehen, umgeben von einem Schriftzug mit ihren Namen. Einer - Wilhelm - war Staatsmann, Philosoph und Reformator des preußischen Schul- bzw. Bildungssystems. Der andere - Alexander - brillierte als naturwissenschaftlich Gelehrter, insbesondere als Geograph und Physiker.

Der formale Ausgabeanlaß der Gedenkmünze soll der 200. Geburtstag von Wilhelm von Humboldt gewesen sein. Auf der Münze selbst ist dies aber nicht erkennbar - beide Brüder werden gleichberechtigt dargestellt und erwähnt. So bleibt der Grund für die Prägung dieser Silbermünze ohne die Kenntnis genauerer persönlicher Daten der Geehrten im Allgemeinen und bewirkt damit ein leichtes Gefühl des Befremdens. Hätte nicht jeder der beiden sich zwar in vielerlei Hinsicht ähnlichen, aber dennoch letztendlich sehr unterschiedlichen Humboldt-Brüder eine eigene Gedenkmünze verdient?

Der Entwurf der 5-DM-Gedenkmünze stammt von Hermann zur Strassen. Die Randinschrift lautet "FREIHEIT ERHOEHT ◊ ZWANG ERSTICKT UNSERE KRAFT". Dem letzten Wort folgt eine Arabeske. Die Silbermünze wurde am 6. Dezember 1967 erstmals ausgegeben, also rund ein halbes Jahr nach dem (angeblichen?) Ausgabeanlaß.

Für die Gedenkmünze verwendete man die bereits bewährte Legierung mit einem Anteil von 62,5 Prozent Silber und 37,5 Prozent Kupfer. Im Gesamtgewicht von 11,2 Gramm sind somit sieben Gramm des weißen Edelmetall enthalten. Der Durchmesser der 5-DM-Münze beträgt 29,0 und ihre Dicke 2,07 Millimeter.

Von der in den ersten Jahren der Bundesrepublik Deutschland geübten mengenmäßigen Zurückhaltung bei der Prägung von Gedenkmünzen war bei der Humboldt-Münze nicht mehr viel zu spüren. In der Prägestätte in Stuttgart entstanden 1.940.000 Stück in stempelglanz und 60.000 in der speziellen Sammler-Ausführung PP. Damit wurde eine mögliche Wertsteigerung als Folge einer auf hohe Nachfrage treffenden geringen Anzahl an Silbermünzen von vornherein begrenzt. Die Humboldt-Gedenkmünze wird heute etwas über dem Materialwert gehandelt, aber in überschaubarem Ausmaß. Nur die wirklich nicht sehr häufigen PP-Stücke erzielen deutlich höhere Preise. Des Weiteren gibt es bisher auch keine Fälschungen oder Manipulationen dieser Gedenkmünze.

Mehr Informationen:

Die 5-DM-Silber-Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland
Die Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland (5 Deutsche Mark und 10 Deutsche Mark)
Die DM-Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland (technische Daten)
Übersicht über Münzlegierungen