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 5 DM - 100. Jahrestag der Reichsgründung (Jaeger-Nr. 409)

Bildseite - 5 DM - 100. Jahrestag der Reichsgründung - Jaeger-Nr. 409   
Wertseite - 5 DM - 100. Jahrestag der Reichsgründung - Jaeger-Nr. 409  
5 Deutsche Mark - 100. Jahrestag der Reichsgründung - Jaeger-Nr. 409
Lizenz CC BY-SA
 
   
Wohl kaum ein Ausgabeanlaß für eine bundesdeutsche Gedenkmünze mutet heute so befremdlich an, wie es bei diesem 5-Mark-Stück (Jaeger-Nr. 409) aus dem Jahre 1971 der Fall ist. Man fragt sich dabei unwillkürlich, ob das Ganze ein übler Scherz von Ewiggestrigen ist - und nein, damals meinten die Verantwortlichen in der BRD das wirklich so.

Die Silbermünze mit dem Bildnis des Reichstagsgebäudes erinnert an die Reichsgründung am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles. Dieses Ereignis auf dem Boden des besiegten Frankreichs stellte den bis dahin wohl bedeutendsten Kumulationspunkt des deutschen Nationalismus dar.

Von oben wurden an diesem Tag unter Führung Preußens die meisten deutschen Länder zu einem "Deutsches Reich" genannten staatlichen Konstrukt zusammengepreßt. Damit war die Saat gelegt für zahlreiche unheilvolle Entwicklungen, welche das 20. Jahrhundert bestimmen sollten.

Auch die Gestaltung der vom Münchener Künstler Prof. Robert Lippl entworfenen Münze wirkt leicht sonderbar. Die Vorderseite der 5-DM-Gedenkmünze zeigt das in den 1880er Jahren errichtete Reichstagsgebäude in Berlin. Dieses in unseren Tagen als Parlament genutzte Bauwerk steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang zum eigentlichen Ausgabeanlaß.

Unter dem Abbild des Reichtstages sind der Schriftzug "DEM DEUTSCHEN VOLKE" sowie die Jahreszahlen 1871 und 1971 zu lesen. Die Worte stehen an der Fassade des Bauwerkes und erscheinen im Zusammenhang mit der für die Herausgabe der Silbermünze anlaßgebenden Reichsgründung ein wenig deplatziert. Rechts neben dem Bild kann man außerdem einen Buchstaben "L" sehen. Dies ist das Monogramm des Künstlers. Im Münzrand stehen als Inschrift die von Arabesken getrennten, dem nationalistischen "Deutschlandlied" entnommenen Worte "EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT".

Die Gedenkmünze zum 100. Jahrestag der Reichsgründung wurde in der Prägestätte München hergestellt. In stempelglanz verließen 4.800.000 Stück die dortigen Werkhallen sowie weitere 200.000 Exemplare in PP. Bei diesen Ausführungen in Spiegelglanz gibt es verschiedene Varianten mit unterschiedlich deutlich ausgeprägten Feinheiten im Münzbild. Diese haben ihre Ursache in der Bearbeitung der Stempel mit Sandstrahlen, wobei in einigen Fällen Details mehr oder weniger stark verloren gingen.

Als Material für die 5-DM-Gedenkmünze kam eine Legierung zum Einsatz, welche zu 625 Teilen aus Silber und zu 375 Teilen aus Kupfer besteht. Das Rauhgewicht beträgt 11,2 Gramm, was einem theoretischen Silbergehalt von genau sieben Gramm entspricht. Im Durchmesser mißt eine solche Münze 29,0 und in der Dicke 2,07 Millimeter.

Der Tag der Erstausgabe der Gedenkmünze war der 24. November 1971. Dieses Datum lag somit rund zehn Monate nach dem anlaßgebenden Jubiläum. Die ursprünglich in stempelglanz geprägten Münzen werden heute nahe des Materialwertes gehandelt, die PP-Versionen etwas darüber. Fälschungen oder Manipulationen von dieser Silbermünze sind bisher nicht aufgetreten.



Mehr Informationen:

Die 5-DM-Silber-Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland
Die Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland (5 Deutsche Mark und 10 Deutsche Mark)
Die DM-Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland (technische Daten)
Übersicht über Münzlegierungen