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 Umfrage(n) zum Euro vom Dezember 2010

Das Jahr 2010 gestaltete sich für den Euro sehr turbulent. Die drohende Zahlungsunfähigkeit mehrerer Euro-Staaten konnte nur mit erheblichem Aufwand und der Aufgabe bisheriger Stabilitätskriterien und diverser diesbezüglicher Verträge abgewendet werden. Seit dem Frühjahr kursierten außerdem jenseits der Mainstream-Medien Gerüchte und Berichte über eine angeblich bevorstehende Währungsreform in Deutschland. Im Herbst 2010 mußte Bundeskanzlerin Angela Merkel sogar offiziell dementieren lassen, daß die Bundesrepublik Deutschland planen würde, die Euro-Währungszone zu verlassen.

Vor diesem Hintergrund wurde Anfang Dezember 2010 im Auftrag eines staatlichen öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehsenders eine Umfrage zur Stimmung der Deutschen und ihrer Einstellung zum Euro durchgeführt. Demnach wollen 60 Prozent der Bundesbürger die Gemeinschaftswährung behalten und 36 Prozent lieber wieder die nationale Währung haben. Laut dieser Umfrage gab es deutliche Zusammenhänge zwischen dem Bildungsniveau und der Meinung zum Euro. 80 Prozent der "Hochgebildeten" sprachen sich für den Euro aus, während 49 Prozent der "Ungebildeten" (Formulierungen aus entsprechenden Presseberichten) den Euro ablehnten.

Waren in vergangenen Jahren diesbezügliche Umfrageergebnisse eher neutral gehalten, so scheint es nun, als ob versucht würde, auch hier andere Wege zu beschreiten: Dem Anschein nach werden verschiedene Teile der Bevölkerung gegeneinander positioniert - hier die vermeintlich "Klugen" gegen die angeblich "Dummen". Damit dürfte die Marschrichtung für die nächste Zeit klar sein: Wer von der offiziellen Linie abweicht, wird als geistig minderbemittelt diffamiert - oder noch schlimmer.

Nichts könnte die kritische Situation um den Euro besser aufzeigen als diese desperate Vorgehensweise.

Übrigens kam die Umfrage zu einem weiteren erkenntnisreichen Ergebnis: Menschen mit hohem Einkommen sind mit ihrer Lage insgesamt zufriedener als Menschen mit niedrigem Einkommen. Da zahlt man doch gern seine Fernsehgebühren!

Fast zeitgleich veröffentlichte ein anderes Meinungsforschungsinstitut eine ähnliche Umfrage für eine große deutsche Sonntagszeitung. Dieses Institut kam zu einem gegenteiligen Ergebnis. Demnach hielten nur 43 Prozent der Befragten den Euro im Vergleich zur D-Mark für die bessere Währung. Lediglich die Anhänger der "Grünen" sprachen sich mehrheitlich für den Euro aus.



Mehr Informationen:

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