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 Grenzwerte und Toleranzen von Münzen

Jenseits der offiziellen und exakten, in Datenblättern und Münzkatalogen nachzulesenden Angaben gibt es bei jeder Münze Spielräume für Abweichungen von dieser Norm, innerhalb derer sich die Maße der Münze befinden müssen. Diese Toleranzangaben stellen teilweise kein offizielles Zahlenwerk dar, sondern sind in einigen Fällen eine Sammlung von Einzeldaten aus unterschiedlichsten Quellen.

Grundsätzlich gilt, daß die Toleranzen von Silbermünzen schon immer etwas großzügiger gehandhabt wurden als diejenigen von Goldmünzen. Weiterhin ist festzustellen, daß Abweichungen vom Normalgewicht praktisch nur nach unten hin erfolgen. Dies ist auch insofern nachvollziehbar, als daß die Rondenhersteller zu allen Zeiten ein Interesse daran hatten, ihre Waren so zu fertigen, daß die Werte knapp oberhalb der unteren Toleranzgrenze lagen. Bei Münzen mit Übergewicht sollte sich Ihnen aus diesem Grund auch stets ein Fälschungsverdacht aufdrängen.

Übliche Abweichungen für gängige Münzgrößen sind z.B. beim Taler (18,52 Gramm Rauhgewicht bei 900/1000 Silber) bis zu 0,4 Gramm unterhalb dieses Wertes. Durch umlaufbedingte Abnutzungserscheinungen kann das Gewicht der Münze nochmals um einige weitere Zehntel Gramm verringert sein. Bei Goldmünzen sind die erlaubten und gemessenen Untergewichte um etwa den Faktor 10 geringer. Ein goldenes 20-Mark-Stück aus dem Deutschen Kaiserreich darf eine maximale Gewichtsabweichung nach unten von lediglich 4/100 Gramm haben.

Doch nicht nur beim Gewicht, auch bei der Legierung existieren Grenzwerte für Abweichungen vom Normalmaß. Münzlegierungen unterliegen also ebenso Toleranzen wie alle anderen Daten der Münze. Auch hier gibt es bei historischen Münzen eher Abweichungen nach unten (d.h., geringerer Edelmetallgehalt) als nach oben. Eine Ausnahme hiervon bilden moderne Bullion-Münzen mit einer Feinheit von 999/1000, welche nicht unterschritten wird. Für Silbermünzen mit einer Feinheit von 625/1000 wird in Gutachten und Expertisen von Münzexperten von 610/1000 als unterem Grenzwert berichtet, bei 900/1000 liegt dieser Wert bei ca. 885/1000. Wird diese Grenze erreicht oder gar unterschritten, besteht ebenfalls akuter Fälschungsverdacht.



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