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 10 DM - Olympische Sommerspiele 1972 - Strahlenspirale mit Umschrift "DEUTSCHLAND" (Jaeger-Nr. 401a)

Die erste anläßlich der 20. olympischen Sommerspiele herausgegebene und zu einem großen Teil bereits im Jahre 1969 geprägte Gedenkmünze machte gleich mit einem handfesten Skandal auf das kommende sportliche Großereignis aufmerksam. Sie zeigt auf ihrer Vorderseite eine Strahlenspirale - das Emblem dieser internationalen Sportveranstaltung - welche von der von der DDR seinerzeit völlig zu recht beanstandeten Umschrift "SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN DEUTSCHLAND" umgeben wird. Die Produktion und die weitere Ausgabe der Silbermünze unterbrach man nach der Einordnung dieses Schriftzuges als Verstoß gegen die Regeln des Internationalen Olympischen Komitees. An Stelle der geplanten, aber noch nicht geprägten Auflage ersetzte man die Umschrift auf den weiteren Münzen von "IN DEUTSCHLAND" auf "IN MÜNCHEN" (Jaeger-Nr. 401b).

Ob es sich bei der unkorrekten Umschrift um eine geplante Provokation der DDR oder einfach nur um eine Nachlässigkeit handelte, wird wohl für immer ein Geheimnis der Verantwortlichen bleiben, nicht zuletzt der Künstlerin Greta Lippl-Heinsen, welche die beiden Seiten der Gedenkmünze entwarf. Unabhängig von der Motivation und den sonstigen Hintergründen für die Prägung dieser derart gestalteten Silbermünze durfte diese auf Grund des sowohl provokanten als auch sachlich falschen Textes nicht in die DDR eingeführt werden.

In den Münzrand prägte man "CITIUS ••••• ALTIUS ••••• FORTIUS •••••", (schneller, höher, stärker), wobei die jedem Wort folgenden fünf Punkte die fünf olympischen Ringe symbolisieren sollten. Es gibt auch Münzvarianten aus den Prägestätten München und Karlsruhe ohne Randschrift sowie aus München außerdem mit Arabesken statt Punkten. Obendrein produzierte die Münzprägestätte in Hamburg diese Silbermünzen mit schmalerem und mit breiterem Randstab, vermutlich auf Grund unterschiedlich hohen Prägedruckes.

Der Durchmesser der ersten bundesdeutschen Olympia-Gedenkmünze beträgt 32,5 Millimeter. Sie ist 2,25 Millimeter dick und wiegt 15,5 Gramm. Als Material verwendete man eine Legierung aus 62,5 Prozent Silber und 37,5 Prozent Kupfer. Damit enthält sie ungefähr 9,7 Gramm Silber. Bei dieser und bei allen anderen 10-DM-Olympiamünzen sind die Abweichungen von den genannten Sollwerten im Vergleich zu anderen Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland besonders hoch. Sie betragen oftmals mehr als fünf Prozent.

Die ersten rund 6.000.000 Stück dieser 10-DM-Gedenkmünze wurden am 26. Januar 1970 herausgegeben, weitere ca. 4.000.000 Exemplare im Juli des selben Jahres. Laut offiziellen Angaben sind die Auflagen aller vier Prägestätten exakt gleich und betragen für stempelglanz je 2.375.000 und für PP je 125.000 Stück. Bedingt durch die sehr hohe Anzahl dieser Silbermünzen gibt es bei diesen keinen nennenswerten Sammleraufschlag. Sie werden bei den ursprünglich in stempelglanz produzierten Stücken nahe des Materialwertes gehandelt. Fälschungen und Manipulationen sind bisher nicht bekannt geworden.



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