logo

 Die Olympiamünzen der Bundesrepublik Deutschland

10 DM - Olympische Spiele 1972 in München - Jaeger-Nr. 401b   
10 DM - Olympische Spiele 1972 in München - Jaeger-Nr. 402   
10 DM - Olympische Spiele 1972 in München - Jaeger-Nr. 404  
10 DM - Olympische Spiele 1972 in München - Jaeger-Nr. 405  
Verschiedene Olympiamünzen
Lizenz CC BY-SA
 
   
Die Gedenkmünzen anläßlich der 20. Olympischen Sommerspiele im Jahre 1972 in München waren die ersten Münzen mit einem Nennwert von 10 Deutsche Mark. Es erfolgte außerdem erstmals die Ausgabe einer Serie von sechs thematisch miteinander verbundenen Silbermünzen. Vor der Produktion dieser Stücke musste allerdings zunächst die gesetzliche Grundlage zur Ausprägung von Gedenkmünzen angepasst werden. Dies war natürlich eine reine Formsache, denn die Olympiamünzen hatten schließlich einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen. Sie sollten die Finanzierung des internationalen Sportgroßereignisses absichern.

Jede der Olympiamünzen besteht laut offizieller Angabe aus einer Legierung mit einem Anteil von 62,5 Prozent Silber und 37,5 Prozent Kupfer. Das entspricht einem Silbergehalt von 9,6875 Gramm pro Münze. Eine Olympia-Gedenkmünze wiegt 15,5 Gramm, hat einen Durchmesser von 32,5 Millimetern und ist 2,25 Millimeter dick. Doch der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist bekanntlich in der Praxis größer als in der Theorie - und besonders bei diesen Münzen ganz erheblich...

Über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg wurden in allen vier (west-)deutschen Prägestätten insgesamt 100 Millionen dieser 10-DM-Gedenkmünzen produziert. Die einzelnen Auflagen entnehmen Sie bitte der Tabelle unterhalb dieses Textes. Bei Herstellungskosten von rund 300 Millionen Mark und einem Nennwert aller Münzen von 1 Milliarde Mark verblieb ein Reingewinn von ungefähr 700 Millionen Mark. Diese Summe deckte einen sehr großen Teil der Kosten der Olympischen Spiele ab, womit die Münzen die ihnen zugedachte Aufgabe gut erfüllten. In diesem Zusammenhang wurden außerdem fast 1000 Tonnen Silber in kleinster Stückelung unter das Volk gebracht.

Bei einer derartigen Massenproduktion von Gedenkmünzen lief wenig überraschend nicht immer alles reibungslos ab. Die Herstellung der Ronden gaben die Prägestätten an verschiedene Firmen ab, welchen zum Teil die notwendige Erfahrung hierzu fehlte. So kam es zu nicht unerheblichen Differenzen zwischen den einzelnen Münzen. Die schwersten und die leichtesten Münzen weisen einen Gewichtsunterschied von fast einem Gramm auf. Nicht viel anders verhält es sich bei der Dicke der Münzen. Der Unterschied zwischen den dicksten und den dünnsten Exemplaren beläuft sich auf ungefähr zehn Prozent.

Des Weiteren fehlte zumindest am Anfang die Erfahrung der Münzprägestätten mit dem notwendigen Prägedruck der im Vergleich zu den 5-DM-Gedenkmünzen im Durchmesser wesentlich größeren Stücke. Nicht zuletzt sind auch bei den Randinschriften größere Abweichungen durch Verschleiß an den Rändeleisen aufgetreten. So ergibt sich heute eine beinahe unüberschaubare Vielzahl an Varianten verstümmelter Inschriften. Bei einigen wenigen Exemplaren fehlen die in den Münzrand geprägten Texte ganz. Darüber hinaus gibt es auch Fehlprägungen mit falschen Randinschriften.

Doch nicht nur die Produktion der Olympia-Gedenkmünzen stellte eine große Herausforderung dar. Obendrein überschattete noch ein kleiner Skandal um das Motiv der Gedenkmünze mit dem Emblem der 20. Olympischen Sommerspiele die Herstellung der Silbermünzen. Die Umschrift "SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN DEUTSCHLAND" wurde vom Internationalen Olympischen Komitee nach einer Beschwerde der DDR beanstandet, denn die Spiele wurden an München und nicht an Deutschland vergeben. Deshalb stoppte man die bereits laufende Produktion der Münzen und änderte den Text entsprechend ab. Aus diesem Grund gibt es daher statt der ursprünglich geplanten fünf Olympiamünzen nun sechs verschiedene Ausgaben.

Eine weitere Besonderheit stellt die fehlende Angabe des Prägejahres auf allen Olympiamünzen dar. Lediglich der Anlaß wird mitsamt der dazu gehörenden Jahreszahl erwähnt.

Die Entwürfe für die Olympiamünzen stammen von verschiedenen Künstlern. Ihre Erstausgabe erfolgte im Zeitraum von Januar 1970 bis August 1972. Außer für die PP-Exemplare wird in unseren Tagen für die Olympia-Gedenkmünzen kaum mehr als der Materialpreis bezahlt. Bisher sind keine Fälschungen oder Manipulationen dieser Stücke aufgetaucht.

Die Olympiamünzen im Überblick

Nominalwert und Name Jaeger-Nr. Jahr der Erst­ausgabe Legierung Auflage (st)
je Präge­stätte
Auflage (PP)
je Präge­stätte
10 DM ● Strahlenspirale (Emblem der XX. Olympischen Sommerspiele)
(Umschrift "Deutschland")
401a 1970 62,5% Silber, 37,5% Kupfer 2.375.000 125.000
10 DM ● Strahlenspirale (Emblem der XX. Olympischen Sommerspiele)
(Umschrift "München")
401b 1972 62,5% Silber, 37,5% Kupfer 2.350.000 150.000
10 DM ● Verschlungene Ringe 402 1971 62,5% Silber, 37,5% Kupfer 4.875.000 125.000
10 DM ● Sportlerpaar 403 1971 62,5% Silber, 37,5% Kupfer 4.850.000 150.000
10 DM ● Olympiastadion München 404 1972 62,5% Silber, 37,5% Kupfer 4.850.000 150.000
10 DM ● Olympisches Feuer 405 1972 62,5% Silber, 37,5% Kupfer 4.850.000 150.000



Mehr Informationen:

Gedenkmünzen Bundesrepublik (Übersicht)
Die Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland (technische Daten)
Die 10-DM-Gedenkmünzen aus 625er Silber (1987 - 1997)
Übersicht über die Erhaltungsgrade von Münzen
Die Mark - das deutsche Geld von 1871-2001
Alle Münzen aus Deutschland ab dem Jahre 1871 im Überblick