50 Pfennig - Bank deutscher Länder (Jaeger-Nr. 379)
50-Pfennig-Stück (Bank deutscher Länder) Lizenz CC BY-SA |
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Der Entwurf beider Münzseiten stammt von Richard Martin Werner. Dieser Bildhauer ging im Jahre 1949 als Sieger aus einem Wettbewerb des Direktoriums der "Bank deutscher Länder" zur Gestaltung des neuen 50-Pfennig-Stückes hervor. Im ursprünglichen Entwurf ließ der Künstler die weibliche Person Reis anpflanzen, denn er hatte dabei ein Bildnis aus der ägyptischen Mythologie vor Augen. Gesucht wurde aber ein Bildnis, welches den Neubeginn und Wiederaufbau nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg symbolisieren sollte. Daher bestand die Jury auf einem Eichensetzling. Die so entstandene Darstellung der knienden Frau, welche ein Eichenbäumchen pflanzt, gehört zweifellos zu den ausdrucksstärksten deutschen Münzmotiven überhaupt. Es ist wohl kaum ein besseres Symbol für das aus den Trümmern des Dritten Reiches wieder auferstandene Deutschland vorstellbar.
Das 50-Pfennig-Stück war die letzte Arbeit des Bildhauers Richard Martin Werner. Er verstarb noch im gleichen Jahr und konnte den Erfolg der erst ab dem 14. Februar 1950 in den Umlauf gelangten Münze nicht mehr miterleben.
Lange Zeit war unbekannt, wer die Frau auf der 50-Pfennig-Münze war. Man glaubte, es wäre eine idealtypische Darstellung ohne konkretes vorbild. Erst in den 1980er Jahren drang ans Licht der Öffentlichkeit, daß Richard Martin Werner als Vorlage für seinen Entwurf eine Aktzeichnung seiner Frau Gerda verwendete. Nach seinem frühen Tod wußte nur sie allein, daß er sie auf der Münze verewigt hatte. Dieses Wissen behielt Gerda Johanna Werner vier Jahrzehnte für sich. Erst im Jahre 1987 wurde durch Recherchen eines Journalisten das Geheimnis gelüftet.
Die offizielle Bekanntmachung über die 50-Pfennig-Münze vom Dezember 1949 schrieb auf den Geldstücken die Jahreszahl 1949 vor. Daher tragen auch alle im Jahre 1950 geprägten Exemplare diese Zahl - bis auf 30.000 Münzen aus der Prägestätte in Karlsruhe, welche irrtümlich mit aktueller Jahreszahl "1950" produziert wurden. Das machte im September 1950 eine weitere amtliche Bekanntmachung nötig, um auch diese Stücke legal in den Verkehr bringen zu können. Durch die geringe Auflage des 50-Pfennig-Stückes aus 1950 G war dieses schon nach kurzer Zeit bei Sammlern sehr begehrt. Es sind von diesem Jahrgang zahlreiche Manipulationen bekannt. Diese erfolgten oftmals durch das Zusammenfügen der Wertseite des Jahrgangs 1949 mit der Bildseite des Nachfolgers Jaeger Nr. 384. Außerdem sind im Zusammenhang mit dem Karlsruher Münzskandal zahlreiche illegale Nachprägungen entstanden, einige davon in der im Original nicht vorgekommenen Ausführung in Spiegelglanz.
Noch um die Jahrtausendwende war es nicht ungewöhnlich, einen 50er mit der Umschrift "BANK DEUTSCHER LÄNDER" in der Geldbörse zu finden. Als Folge der langen Umlaufzeit ist der größte Teil dieser 50-Pfennig-Münzen stark verschlissen und in einem Zustand, wie Sie ihn den nebenstehenden Bildern entnehmen können. Die wenigen Exemplare, welche die Zeiten prägefrisch in der Erhaltung stempelglanz überstanden haben, können heute deutliche Sammlerpreise vorweisen. Dies gilt in geringerem Umfang auch für Stücke in der Erhaltung vz.
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