Die 20-Mark-Goldmünzen des Deutschen Kaiserreiches
Die 20-Mark-Goldmünzen wurden im Deutschen Kaiserreich im Zeitraum von 1871 bis 1915 geprägt.
Somit war das 20-Mark-Stück die erste Münze, welche auf die neue Währungsbezeichnung "Mark" lautete.
Von diesen Münzen sind etwa dreimal mehr Exemplare produziert worden als von der eigentlichen Hauptwährungsmünze, dem 10-Mark-Stück.
Insgesamt wurden im Laufe der Zeit mehr als 1600 Tonnen Gold zu etwa 228 Millionen Goldmünzen mit dem Nennwert "20 Mark" verarbeitet.
Alle 20-Mark-Stücke besaßen reichsweit einheitliche Rückseiten.
Von diesen Rückseiten wiederum gab es drei verschiedene Varianten, von denen zwei der ersten und eine der zweiten Münzperiode zuzuordnen sind.
Die Gestaltung der Vorderseite oblag dagegen der Verantwortung des jeweils herausgebenden Landes.
Auf dieser Seite war der jeweilige Landesherr und bei den Hansestädten das entsprechende Stadtwappen zu sehen.
Die Goldmünzen zu 20 Mark bestanden alle aus 900er Gold mit einem 10prozentigen Kupferanteil.
Sie wogen 7,965 Gramm, was einem Feingewicht von 7,168 Gramm entsprach, maßen 22,5 Millimeter im Durchmesser und waren 1,47 Millimeter dick.
Im ersten Entwurf des Münzgesetzes vom Oktober 1871 waren als Randinschrift die Worte "EINIGKEIT MACHT STARK" vorgesehen.
Doch letztendlich fiel die Entscheidung auf den bewährten und bereits bei den Talermünzen verwendeten Spruch "GOTT MIT UNS".
Bereits in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg verschwanden die 20-Mark-Stücke allmählich aus dem Umlauf.
In dieser Zeit erfolgte die Ausgabe von Banknoten mit gleichem Nominalwert, und getreu dem Greshamschen Gesetz, wonach das schlechte Geld das gute aus dem Verkehr drängt, wurden die Goldmünzen von ihren Besitzern zurückgehalten und da wo möglich mit Papiergeld bezahlt.
Unmittelbar nach Kriegsausbruch entband ein Gesetz die Reichsbank von der Pflicht, diese Papiergeldscheine auf Verlangen in Goldmünzen einzulösen.
Damit wurden die goldenen 20-Mark-Stücke für immer aus dem Zahlungsverkehr genommen.
Zwar bestimmte das Münzgesetz vom 30. August 1924 zur Einführung der Reichsmark nochmals ausdrücklich, daß die Reichsgoldmünzen gesetzliches Zahlungsmittel seien, aber sie wurden in der Praxis nicht mehr für diesen Zweck verwendet.
Erst zum 16. August 1938 wurden die goldenen 20-Mark-Stücke durch eine Verordnung des Reichsfinanzministers auch offiziell außer Kurs gesetzt.
Die deutschen Länder haben in der Zeit von 1871 bis 1915 folgende goldenen 20-Mark-Stücke herausgegeben:
- Herzogtum Anhalt
- Friedrich I., Herzog von Anhalt (1875)
- Friedrich I., Herzog von Anhalt (1896 anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums, 1901 zum 70. Geburtstag - jeweils ohne Hinweis auf der Münze)
- Friedrich II., Herzog von Anhalt (1904 anläßlich des Regierungsantritts des Herzogs)
- Großherzogtum Baden
- Friedrich I., Großherzog von Baden (1872, 1873)
- Friedrich I., Großherzog von Baden (1874)
- Friedrich I., Großherzog von Baden (1894, 1895)
- Friedrich II., Großherzog von Baden (1911 - 1914)
- Königreich Bayern
- Ludwig II., König von Bayern (1872, 1873)
- Ludwig II., König von Bayern (1874 - 1878)
- Otto, König von Bayern (1895 - 1913)
- Ludwig III., König von Bayern (1914)
- Herzogtum Braunschweig
- Wilhelm, Herzog zu Braunschweig (1875)
- Freie Hansestadt Bremen
- Wappen der Stadt (1906)
- Freie und Hansestadt Hamburg
- Wappen der Stadt (1875 - 1889)
- Wappen der Stadt (1893 - 1913)
- Großherzogtum Hessen
- Ludwig III., Großherzog von Hessen (1872, 1873)
- Ludwig III., Großherzog von Hessen (1874)
- Ludwig IV., Großherzog von Hessen (1892)
- Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen (1893)
- Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen (1896 - 1903 mit verändertem Portrait)
- Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen (1905 - 1911 mit neuer Rechtschreibung)
- Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin
- Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (1872)
- Friedrich Franz IV., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (1901 zum Regierungsantritt - ohne Hinweis auf der Münze)
- Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz
- Friedrich Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz (1873)
- Friedrich Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz (1874)
- Adolf Friedrich V., Großherzog von Mecklenburg-Strelitz (1905)
- Königreich Preußen
- Wilhelm I., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1871 - 1873)
- Wilhelm I., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1874 - 1888)
- Friedrich III., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1888)
- Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1888, 1889)
- Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1890 - 1913)
- Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1913 - 1915 in Uniform und mit Kette des Schwarzen Adlerordens)
- Fürstentum Reuß - ältere Linie
- Heinrich XXII., Fürst zu Reuß (1875)
- Fürstentum Reuß - jüngere Linie
- Heinrich XIV., Fürst zu Reuß (1881)
- Königreich Sachsen
- Johann, König von Sachsen (1872)
- Johann, König von Sachsen (1873 mit vergrößerter Umschrift)
- Albert, König von Sachsen (1874 - 1878)
- Albert, König von Sachsen (1894, 1895)
- Georg, König von Sachsen (1905, 1913, 1914)
- Herzogtum Sachsen-Altenburg
- Ernst, Herzog von Sachsen-Altenburg (1887)
- Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha
- Ernst, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1872)
- Ernst, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1886)
- Alfred, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1895)
- Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1905)
- Herzogtum Sachsen-Meiningen
- Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen (1872)
- Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen (1882 - Prägung erfolgte auf private Bestellung des Herzogs)
- Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen (1889 - Prägung erfolgte auf private Bestellung des Herzogs)
- Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen (1900, 1905 - "zur persönlichen Verfügung Seiner Hoheit des Herzogs")
- Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen (1910, 1914)
- Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (ab 1877 Großherzogtum Sachsen)
- Carl Alexander, Großherzog von Sachsen (1892, 1896)
- Wilhelm Ernst, Großherzog von Sachsen (1901)
- Fürstentum Schaumburg-Lippe
- Adolf Georg, Fürst zu Schaumburg-Lippe (1874)
- Georg, Fürst zu Schaumburg-Lippe (1898, 1904)
- Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen
- Karl Günther, Fürst zu Schwarzburg-Sondershausen (1896)
- Fürstentümer Waldeck und Pyrmont
- Friedrich, Fürst zu Waldeck und Pyrmont (1903)
- Königreich Württemberg
- Karl, König von Württemberg (1872, 1873)
- Karl, König von Württemberg (1874, 1876)
- Wilhelm II., König von Württemberg (1894 - 1914)
Mehr Informationen:
Die Goldmünzen des Deutschen KaiserreichesDas goldene 5-Mark-Stück ("Halbe Krone")
Das goldene 10-Mark-Stück ("Krone")
Die Mark - das deutsche Geld von 1871-2001
Alle Münzen aus Deutschland ab dem Jahre 1871 im Überblick